Burgmannenhaus Steinau: Gastlichkeit erleben

Ob Geschäftsreise oder Urlaub, Entspannung oder Erlebnis:

Das Burgmannenhaus Steinau ist Ihre Adresse für eine angenehme Zeit.

Als unser Gast genießen Sie unsere volle Aufmerksamkeit.

Burgmannenhaus

Steinau an der Straße

1589 – 1989

 

1589 – das ist das Jahr, in dem Tycho Brahe das Kopernikanische Weltbild bezweifelt, in dem Galileo Galilei einen Lehrstuhl für Mathematik in Pisa erhält und die Zeit, in der die Essgabeln am französischen Hof eingeführt werden.

 

1589 – in diesem Jahr feierte man auch den dreihundertsten Katharinenmarkt in der Stadt Steinau, der Stadt an der Straße, der großen Handels- und Wegeverbindung Frankfurt – Leipzig, der Straße, die den Osten mit dem Westen verband.

 

1589/1990 werden auch die Markt- und Stadtrechte der an Fachwerkbauten so reichen und im Stadtbild so geschlossen erhaltenen Stadt Steinau siebenhundert Jahre alt.

 

Die Stadt Steinau gruppiert sich innerhalb ihrer Mauern um den großen Markt- und Messeplatz, den Kumpen, der von den wichtigsten Gebäuden umfangen wird: dem Schloß, dem Rathaus, der Katharinenkirche, dem Marstall und dem Burgmannenhaus. Der Platz wird tangiert von der großen Straße, die früher auf der einen Seite Frankfurter Straße, auf der anderen Seite Leipziger Straße hieß und heute den Namen der großen Kinder der Stadt, der Brüder Grimm, trägt.

 

Auffallend ist die Farbwirkung der Gebäude an diesem Marktplatz: die städtischen Gebäude haben einen weißen Putz mit sandsteinfarbenroter Bemalung; die Gebäude der Landesherren sind hellgrau-weiß verputzt mit schwarz-grauen Steinbemalungen. Hatte die Stadt Steinau auch ihre Stadtrechte, so wurde der Zoll, d. h. Geleitgeld für die fahrenden Kaufleute und Reisenden vom Landesherren eingenommen, während im Marstall vom Kumpen her und auf der anderen Platzseite die Pferde gepflegt, getränkt und umgespannt wurden.

Die Funktion einer solchen Zollstelle wurde vom Burgmannenhaus übernommen: hier saßen und lebten die Burgmannen, oft Steinauer Bürger, aber auch Beamte des Landgrafen, die nicht nur die Organisation des berittenen Geleits bis zur Grenze des Bistums Fulda auf dem Distelrasen, sondern auch die finanzielle Abwicklung und damit praktisch Bürotätigkeiten zu erledigen hatten.

 

Wie alle herrschaftlichen Gebäude in der Stadt und auch das Rathaus ist das Burgmannenhaus wahrscheinlich von dem urkundlich bezeugten Steinauer Werkmeister Asmus im Zuge der Gesamtanlage ausgeführt worden, wie die Steinmetzarbeiten besonders in den Türgewänden und den Akanthus-Arbeiten der Fenster, die am Rathaus und am Schloss vergleichbar sind, bezeugen. Das Burgmannenhaus selbst ruht auf einem Gewölbekeller mit einer Mauerstärke von rund 2 Metern und einer Gewölbedecke, die im Scheitelpunkt immer noch 240 cm Höhe besitzt. In diesem Keller waren nicht nur Vorräte für die Burgmannen gelagert, sondern besonders Güter unter Zollverschluss, Stoffe und vor allem Wein.

 

Das Erdgeschoss ist in kräftigem Bruchstein aufgeführt, Fenster- und Türgewände sind aus Sandstein.

 

Die Obergeschosse sind in Eichenfachwerk aufgeführt, wie es im ganzen Gebäude lediglich die Verwendung von Eichenholz gibt. Das Fachwerk, wie an dem repräsentativen Erscheinungsfenster zur Brüder-Grimm-Straße mit seinem farbigen Schnitzwerk erkennbar, entstammt der Entstehungszeit des 16. Jahrhunderts. Lediglich die heute verschindelte Front zum Kumpen hin wurde im 19. Jahrhundert erneuert. In den Obergeschossen war hinter dem geschnitzten hervorgehobenen Doppelfenster der Amtssitz des sogenannten „Kellers“, also das Büro des auch für das Schloss zuständigen Beamten. Die übrigen Räume im ersten Obergeschoss dienten als Amtsstuben oder als Wohnräume, die darüberliegenden Räume im zweiten Obergeschoss waren Kammern, Schlafräume.

Im Erdgeschoss spielten sich die Geschäfte ab: Hier unter der verzierten Decke mit ihren profilierten, damals schon repräsentativen, schweren Eichenbalken wurden die Wünsche der Händler und Reisenden entgegengenommen, die Fracht- und  Geleitspapiere ausgestellt und die Gäste nicht zuletzt auch bewirtet.

Um das Haus herum spielte sich zu Messe- und Marktzeiten reges Treiben ab: vor dem Haus standen in Reih und Glied bis zum Marstall und zum Schloss hinauf die Wagen der Händler, von denen herab verkauft und gehandelt wurde, auf der Straßenseite des Burgmannenhauses waren in die Bruchsteinwand Hölzer eingelassen, an denen über die ganze Länge des Hauses Marktbuden mit bunten Stoffdächern befestigt wurden. Die Reste dieser Holfstangen wurden beim Umbau 1986 noch vorgefunden und dokumentiert. So muss es entlang der ganzen heutigen Brüder-Grimm-Straße ausgesehen haben: Bude reihte sich an Bude, reges Markttreiben herrschte zu beiden Seiten der „Straße“.

 

War unter der Landgrafschaft Hessen-Kassel Geleit und Zoll noch notwendig und blühte bis zum Ende des 18. Jahrhunderts das Handelsgeschäft in Steinau, auch im Burgmannenhaus, und schließlich mit der Schaffung des Kurfürstentums Hessen völlig: auch das Bistum Fulda fiel an Hessen, die Zölle entfielen, das Geleit war unnötig geworden. Mit dem Übergang an Preußen gar (1866) und der Erschließung neuer Verkehrswege auf der Schiene schwand die Bedeutung Steinaus: auch das Burgmannenhaus, als Verwaltungs- und Wirtschaftsgebäude unnötig geworden, wechselte seinen Besitzer und wurde privatisiert, verkauft. Einer der ersten Besitzer, ein Rückwanderer aus Amerika namens Leipold, pflanzte in den Siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts die heute so wunderschöne und fast platzbestimmende Kastanie vor dem Haus, unter der sich jetzt Gäste entspannen und erholen können und wo ganz Steinau einen Mittelpunkt findet.

 

Die neuen Besitzer wussten diese zentrale Lage zu nutzen: sie eröffneten eine Kolonialwarenhandlung, später ein Schuhgeschäft – den Bedürfnissen entsprechend wurden Fenster  zugemauert, das Haus, den feuerpolizeilichen Bestimmungen dieser Zeit entsprechend, völlig verputzt (sicher ein Grund, warum die Fassade zum Kumpen hin verrottete) und das Gebäude wurde schließlich völlig zum Wohnhaus umgebaut. In diesem Zustand, in seiner Repräsentativität fast unkenntlich geworden, mit vermauerten und zugeputzten Fenstern, die niemand mehr ahnen konnte, dämmerte das ansehnliche Gebäude vor sich hin. Nur Georg Dehio, der Verfasser des bekannten Handbuches der deutschen Kunstdenkmäler, erkannte frühzeitig nicht nur den möglichen Wert dieses Hauses als Einzelkunstwerk sondern besonders seine Bedeutung im einmaligen Stadt-Ensemble – der Grund, warum dieses Haus in der Eckbegrenzung des Kumpen heute unter Denkmalschutz steht.

 

Im Zuge der umfassenden Stadtsanierung und der förmlichen Festlegung nach dem Städtebauförderungsgesetz, wie unter besonderer Betreuung der hessischen Denkmalpflege hat man dann unter einem neuen Besitzer 1985 und 1986 das Haus umfassend restauriert: sämtliche Grundrisse wurden wieder sichtbar gemacht, die alten Zimmerfluchten und auch die Türhöhen wieder hergestellt. Dabei fand man eine Besonderheit: das gekreuzte F Gläserachwerk der Innenwände im ersten Obergeschoss – eine für diese Gegend seltens konstruktives Detail.

Selbst die Fensterscheiben mit ihren bleigefaßten mund-geblasenen Gläsern konnten nach dem Vorbild eines unter dem Verputz erhaltenen Originalfensters (im ersten Stockwerk zur Hofseite) wieder wie ursprünglich rekonstruiert werden.

 

Das Erdgeschoss zeigt heute wieder die alte Dimension in der Gaststube, einer Nutzung, die auch von den Stadtvätern analog zu der historischen Bedeutung als Treffpunkt und Ort der Gastlichkeit gewünscht und gefördert wurde.

 

So ist neben Schloss, Rathaus, Katharinenkirche, Marstall und Amtshaus das „Burgmannenhaus“ heute nicht nur eines der schönsten Baudenkmäler der Stadt Steinau an der Straße, sondern auch unseres Landes.

 

Geschrieben 

Im April 1987

von Dr. Willi Stubenvoll

 

Vielen Dank an den Geschichtsverein von Steinau.

 

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